Kurier
Bezirksjournal
Oktober 2008
Hauseigentümer rund um Komet-Projekt fürchten um den Wert ihrer Liegenschaften
Werden Häuser entwertet?
Nach der „Ruhephase" über den Sommer kommt nun wieder Bewegung in das viel umstrittene „Komet-Projekt". Während die überarbeiteten Baupläne bis Ende Oktober dem Gemeinderat vorgelegt werden sollen, fürchten die betroffenen Hauseigentümer um den Wert ihrer Liegenschaften. Grüne-Bezirksrätin Carney: „Hier findet eine gezielte Entwertung statt."
von Gerald Richter
Meidling - „Die Hausbesitzer auf den Kometgründen werden eiskalt ausgebremst", ist sich Grüne-Bezirksrätin Gretl Carney sicher. Schon seit Jahren tobt der Streit rund um das Hochhausprojekt auf den Kometgründen. Drei Liegenschaftsbesitzer wollen ihre auf dem Baugrund stehenden Häuser nicht an den Bauwerber HPD-Holding verkaufen.
Doch jetzt bangen sie um den Wert ihrer Liegenschaften. Der Grund: eine Tochterfirma der HPD-Holding hat nun das nahe gelegene Grundstück Rothenmühlgasse 1 erworben. „Dort sollen geförderte Mietwohnungen für die Umsiedlung der 'Komet-Anrainer' errichtet werden. Die Liegenschaften sollen damit entwertet werden, sodass die Eigentümer billig verkaufen", so Gretl Carney.

Votava sieht keinen Werteverlust

Bezirksvorsteherin Gabriele Votava (SPÖ) kann dem nichts abgewinnen. „Es gibt Plane für alle Szenarien, niemand ist daher zum Verkauf gezwungen. Von einer gezielten Entwertung kann keine Rede sein, das Projekt Kometgründe hat keinen Ein-fluss auf den Wert der bereits bestehenden Liegenschaften."

Anrainer sind unzufrieden

Anders sieht das einer der Betroffenen. Karl Heger und seine Familie bewohnen das Haus in der Fabriksgasse 16. Schon im letzten Jahr muss-te er sich ärgern, als sein Haus im Flächenwidmungsplan einfach „weggeplant" wurde (das Bezirksjour-nal berichtete). Er ist sich sicher, dass es zu einem massiven Wertverlust für seine Liegenschaft kommt. „Das Projekt ist ein Wahnsinn. Wenn hier tatsächlich ein Hochhaus errichtet wird, haben wir den ganzen Tag kein Licht." Eine Entwertung des Hauses sei die logische Folge. Ein konkretes Kaufangebot für Hegers Haus hätte es bisher auch noch nicht' gegeben. Doch Heger ist sich über seinen Standpunkt auch so im Klaren: „Wir wollen hier nicht weg. Ich habe mein ganzes Geld in dieses Haus investiert. Aber wenn das Projekt durchgezogen wird, könnten wir hier nicht existieren."

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