Bezirksjournal
Bezirksjournal
KW 34, 2010
Nach "Nein" zur Marillenalm fordern Hochhaus-Gegner:
Befragung zu Komet
Verkehrsmagnet, ortsunverträglich und das Welterbe Schönbrunn mindernd: dies sind die Hauptargumente jener Anrainer, die seit Jahren gegen das geplante Hochhaus auf den ehemaligen Komet-Gründen protestieren. Nun - angesichts der bevorstehenden, ersten Abbrucharbeiten - werden abermals kritische Stimmen laut.
von Carola Trimmel
Meidling - Große Sorgen machen sich jene, die durch den Hochhaus- Bau unmittelbar betroffen sind. Für die in der Schönbrunner Schloßstraße 2 lebenden, älteren Bewohner ist die Situation besonders heikel: "Seitens des Bauwerbers - der auch seit kurzem neuer Besitzer des Hauses ist - wurde uns aufgrund der bevorstehenden jahrelangen Bautätigkeit zwar eine Ersatzwohnung angeboten, was wir aber eigentlich nicht wollen", erzählt Martin Scherrer (82), der seit vielen Jahrzehnten gemeinsam mit seiner Frau Klara in einer schönen Gründerzeitwohnung lebt. Die Mieter fühlen sich - wenngleich durch das Mietgesetz geschützt - in ihrer Existenz bedroht, denn es gäbe auch andere Dinge, die besorgniserregend seien: "Man sagte uns beispielsweise, der Abriß des Nachbarhauses sei nicht "so ohne" und möglicherweise könnte dadurch unser Haus Schaden nehmen", so Scherrer.

BV Votava steht zu ihrem "Nein"

Der Protest gegen das Komet-Projekt wird aber nicht nur von den unmittelbar betroffenen Anrainern getragen, sondem auch von der Bürgerinitiative "Komet-Gründe" unterstützt: "Da die Anzahl jener Meidlinger, die gegen dieses Verkehr anziehende und den Einzelhandel bedrohende Projekt sind, sehr hoch ist, möchten wir die Bezirksvorsteherin dazu bewegen, dass sie sich nach einem anfanglichen "Nein" doch noch für eine Bürgerbefragung einsetzt", hofft BI-Sprecherin, Schauspielerin Erika Mottl. Schließlich gab es eine solche auch zur Verbauung der Marillenalm. Leider wurde eine Befragung bis jetzt konsequent abgelehnt, obwohl es sich in vielen Punkten um durchaus vergleichbare Projekte handle. Dies sieht Bezirksvorsteherin Gabriele Votava (SP) anders: "Im Falle der Marillenalm geht es um ein Landschaftsschutz- bzw. Parkschutzgebiet, die Komet-Gründe hingegen seien als gemischtes Baugebiet gewidmet." Es werde daher keine Befragung geben. Was die Mieter in der Schönbrunner Schloßstraße angehe, so sei diesen seitens der Stadt Wien von Beginn an Unterstützung angeboten worden. Als Unterstützer, keinesfalls als Gegner emp?ndet sich auch der Bauwerber, die HPD-Betreiberholding: "Wir bemühen uns, den Mietern adäquate Wohnungen anzubieten und gehen auf die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Mieter ein", meint Geschäftsführer Anton Würzl. Eine Mieterin wohne bereits wo anders. Sie habe sich ihre Wohnsituation dadurch deutlich verbessern können.
Fenster schliessen