Kurier
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14.2.2012
Kometgründe
Der Kampf gegen ein Hochhaus
Anrainer laufen nach der Bauverhandlung weiter gegen den geplanten Büro- und Shopping-Komplex in Meidling Sturm.
Margarethe Carney ist dagegen.

Margarethe Carney ist dagegen.

Die Errichtung des umstrittenen Hochhauses auf den Kometgründen in Meidling rückt einen Schritt näher. Am Montag fand die mündliche Bauverhandlung zu der geplanten Anlage mit ihrem 60-Meter-Hochhausturm statt. Sie soll ein Einkaufszentrum mit 95.000 m², Büros und eventuell ein Hotel beherbergen. Bauwerber ist die HPD Holding.

Seit Jahren läuft eine Bürgerinitiative dagegen Sturm. Nach den ursprünglichen Planungen aus dem Jahr 2004 hätte der Turm sogar 120 Meter in die Höhe ragen sollen. Dies wurde nicht zuletzt von der UNESCO wegen seiner Nähe zum Schloss Schönbrunn massiv kritisiert.

Doch auch mit der abgespeckten 60-Meter-Variante können sich die Anrainer nicht anfreunden: "Das Projekt ist unverträglich, weil vollkommen überdimensioniert und ohne öffentlichen Nutzen", betont Sprecherin Margarethe Carney. Sie geht davon aus, dass nach der Fertigstellung täglich 1800 Fahrzeuge mehr auf der Schönbrunner Schlossstraße rollen werden – mit entsprechender Abgas- und Lärmbelastung. Die dazu von der Gegenseite vorgelegten Gutachten seien in Teilen nicht nachvollziehbar oder veraltert.

Eingekeilt

"Eines der angrenzenden Wohnhäuser wird von überhöhten Bauelementen eingekeilt", kritisiert Carney. Bewohner eines anderen Althauses, das dem Bau im Weg steht, seien wiederum gegen ihren Willen genötigt worden, Ersatzwohnungen zu akzeptieren.

Projekt gestutzt: Auch mit der 60-Meter-Hochhausvariante kann sich Carney nicht anfreunden.

Projekt gestutzt: Auch mit der 60-Meter-Hochhausvariante kann sich Carney nicht anfreunden.

Meidlings Bezirkschefin Gabriele Votava (SPÖ) verteidigt das Projekt: "Damit wird der jetzige Schandfleck zu einem Tor nach Meidling. Es ist ein wirtschaftlich hochwertiges Projekt direkt an der U4." Dass Mieter gegen ihren Willen verdrängt wurden, sei nicht zutreffend. Es habe vielmehr intensive Beratung durch die Gebietsbetreuung gegeben. Wann mit dem Bau begonnen wird, ist noch offen. Zunächst müssen die Einwände der Anrainer abgearbeitet werden.

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