Der Standard
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11./12. Dezember 2004
Aufruhr um Hochhausbilder
Grüne und ÖVP halten Projekt in Meidling für „gestorben"
Roman David Freihsl
Wien - Die vom STANDARD exklusiv präsentierte Visualisierung des Hochhausprojektes in Meidling und die drohende Diskussion um das Unesco Welterbe Schönbrunn haben die Rathausopposition regelrecht in Aufruhr versetzt. „Ich erachte das Vorhaben für gestorben", erklärte der GrünenPlanungssprecher Christoph Chorherr. „Ich verstehe nicht, warum die Stadtplanung nie selbst diese Art notwendiger Montagen erstellt." Chorherr verweist auf den „indiskutablen Wettbewerb, den ein früherer Miteigentümer auf einmal als Architekt gewonnen hat". Generell habe dieses Projekt seiner Ansicht nach „nur einen Zweck: Die Rendite des Eigentümers". Planungsstadtrat Rudolf Schicker (SP) dürfe „nicht dem Fehler verfallen, das Projekt zusammenzustauchen. Runter mit den Dichten und ein ordentlicher Wettbewerb", fordert Chorherr. Dem VP Planungssprecher Alexander Neuhuber entwischt beim ersten Anblick der Bilder ein herzhaftes „bist du deppert!" Dann präzisiert er: „Wenn das so stimmt, ist das sehr deftig." Das „bestärkt mich darin, dieses Projekt abzulehnen. Die Verzahnstocherung Wiens kann nicht das Thema sein. Man kann nicht einfach an jeder U Bahnstation ein Hochhaus hinknallen".
Grafik
Eine weitere Ansicht auf das geplante Hochhaus auf den Komet-Gründen, vom Orangeriegarten aus.Das Bild wird der Welterbeorganisation UNESCO vorgelegt.

„Nicht feilschen"

Auch Neuhuber warnt Schicker, er solle „nicht wie am Bazar um Höhenmeter feilschen. Entweder ein Standort ist geeignet oder nicht." Im Büro Schicker geht man erst einmal auf Distanz und schindet ein wenig Zeit: „Das Projekt ist ja noch nicht fix, wir wollen erst die Meinungsbildung im Bezirk abwarten. Die Investoren müssen auch noch ihre Gutachten gemäß dem Hochhauskonzept einbringen." Dass die Visualisierung „ein bisserl heftig ausschaut", gibt man auch hier zu. Man arbeite aber schon an einem Bericht an die Unesco. Wie DER STANDARD berichtete, ist diese allerdings ohnehin schon alarmiert, wurden die zuständigen Stellen in Paris bereits von der Beraterorganisation Icomos unterrichtet. Das Thema soll bei einer Sitzung am 20. Dezember zur Sprache kommen. Eine mögliche Lösung aus seiner Sicht hat übrigens der FP Planungssprecher Herbert Madejski parat: „Auf den Komet Gründen muss einfach etwas geschehen. Wenn 120 Meter nicht gehen, könnten es ja auch zweimal 60 Meter sein." Und Peter Tersch, Büroleiter des Hochhausarchitekten Peter Podsedensek, zweifelt: „Ich glaube nicht, dass die Fotos die Realität wiedergeben."
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