Wiener Zeitung
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12.9.2008
Immer wieder Streit bei Projekten. Unesco-Österreich will neue Regeln
Welterbe: Mehr Macht für Bund?

Wien - Mit Wien-Mitte hat der Konflikt begonnen, mit dem Komet-Hochhaus wurde er fortgesetzt – und mit den Hauptbahnhof-Türmen steht der nächste bereits an: Immer wieder gibt es Probleme, wenn in und um Weltkulturerbe-Zonen größere Bauprojekte geplant sind und diese der Unesco ein Dorn im Auge sind. Ansprechpartner und Garant für die jeweilige Welterbestätte ist dabei eigentlich die Republik Österreich, die aber keine Handhabe hat, in die Kompetenz von ändern oder Gemeinden einzugreifen.

Aus diesem Grund gibt es nun einen gemeinsamen Vorstoß der Österreichischen Unesco-Kommission (ÖUK) und der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft: Beide fordern, dass es künftig zu verbindlichen Regeln und klaren Sicherheitsrichtlinien zwischen Bund und Ländern/Gemeinden kommt – entweder über Einzelverträge oder über 15a-Vereinbarungen. "Es ist ja auch für jeden Investor besser, wenn er vorher weiß, was in einer Zone erlaubt ist – und er nicht nachträglich umplanen muss", erklärt Schönbrunn-Geschäftsführer Wolfgang Kippes.

Kippes und Gabriele Eschig (ÖUK) verweisen auch auf das Beispiel Graz, das der Unesco einen Altstadt-Masterplan mit klar definierten Ausschluss-Zonen vorgelegt hat, die für Investoren verbindlich sind.

Aus dem Kulturministerium ist zu hören, dass künftig ein "solches Sicherheitsnetz" wünschenswert sei – die Form wäre aber unklar. Im Wiener Rathaus reagiert man skeptisch auf 15a-Verträge, da diese langwierig seien; Einzelverträge müssten vom Bund ausgehen.

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