Wiener Zeitung
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13. August 2010
Schönbrunn-Chef attackiert Stadtrat wegen Komet-Turm
  • Sattlecker warnt vor Imageschaden durch "Tricksereien"
Von Christian Mayr

Wien. Nach der Unesco macht nun auch das Schloss Schönbrunn Druck auf Wien in Sachen Komet-Turm: Wie berichtet, verlangt das Welterbe-Komitee eine Reduktion des geplanten Hochhauses von 73 auf die ausgemachte Maximalhöhe von 60 Metern. Selbiges mahnt nun auch Franz Sattlecker, der Geschäftsführer der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H, gegenüber der "Wiener Zeitung" ein.

"Planungsstadtrat Rudolf Schicker hat im März 2006 in einem Medium klipp und klar gesagt, dass der Turm ,60 Meter oder kleiner‘ wird. Punkt", erinnert Sattlecker. Er sei damals persönlich dabei gewesen, als den Unesco-Inspektoren diese Mitteilung überbracht wurde. "Die waren sehr überrascht, dass so schnell agiert wird. Und es ist unfassbar, dass man die Inspektoren dann heimschickt, um die Flächenwidmung erst recht mit 73 Meter Höhe zu machen." Er erwartet zwar, dass das Projekt vor der Wien-Wahl nicht begonnen wird, mahnt aber Ehrlichkeit ein: "Das sind Tricksereien, die dem Wort eines Stadtrates diametral zuwiderlaufen."

Zudem sei der Turm "von sehr vielen Ecken des Schlossparks zu sehen"; außerdem könnten 73 Meter in Wien auch 100 Meter bedeuten, meint Sattlecker. Letztlich warnt er vor einem Imageverlust für Schönbrunn: "Das macht uns Sorgen, weil wir dadurch in die Diskussion reingezogen werden. Das ist wirklich schwer schädlich."

Konter aus dem Büro Schicker: "Herr Sattlecker benimmt sich wie ein Schlossherr." Zugleich wird darauf verwiesen, dass das Welterbe-Komitee "keine maßgeblichen Beeinträchtigungen des Weltkulturerbes Schönbrunn" durch den Turm festgestellt habe.

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