Wiener Zeitung
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14.12.2006
Komet-Turm wächst wieder
  • Unesco erlaubte 60 Meter – jetzt werden es 72 Meter.
  • Anrainer-Protest formiert sich.

Wien - Erst im Sommer wurde der umstrittene Hochhaus-Turm auf den Komet-Gründen (Ecke Rechte Wienzeile und Meidlinger Hauptstraße) von der Unesco auf maximal 60 Meter festgelegt. Einige Monate und eine überarbeitete Planung später gilt für die Bauherren dieses Limit offenbar nicht mehr: Im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" bestätigt Architekt Peter Podsedensek, dass die neue Höhe nun "bei 72 oder 73 Meter liegen wird".

Er glaubt aber, dass dies von der Unesco sehr wohl akzeptiert werde: "Mit der Unesco sind wir in Frieden geschieden. Und der Hauptbauteil bleibt ja auf den 60 Metern. Lediglich ein Teil wird darüber gehen", erklärt Podsedensek. Wie berichtet, hatte die Unesco Anfang des Jahres Fachleute nach Wien beordert, um die Verträglichkeit des Bauwerkes für das Weltkulturerbe Schloss Schönbrunn zu eruieren. Dabei stellte sich heraus, dass aufgrund der Sichtbeziehungen zum Schloss gerade einmal die halbe Höhe des ursprünglich geplanten 120-Meter-Turms verträglich sei. Der bereits im Bezirk vorgestellte neue Projektentwurf ist laut Podsedensek "relativ fertig. Er ist aber insofern noch nicht fixiert, als die Stadtentwicklungskommission erst zustimmen muss, und es auch noch keine Flächenwidmung gibt." Im günstigsten Fall könnte 2008 gebaut werden – Fertigstellung wäre dann 2010. Auf 52.000 Quadratmetern Nutzfläche sollen Büros und ein Einkaufszentrum entstehen.

Gegen das Projekt gibt es – außer politischen Querschüssen – bereits auch Anrainer-Protest: "In dieser Dimension ist der Bau absolut nicht verträglich für den Bezirk", meint Margarete Carney, Sprecherin einer Bürgerinitiative. Ein Verkehrschaos sei ebenso zu befürchten wie "ein zerrissenes Stadtbild": "Es darf nicht so sein wie beim Millennium Tower, der letztlich 40 Meter höher als erlaubt wurde."

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